von Fred Köhler
Einmal im Leben sollte man auf Helgoland gewesen sein, sagt man.
Also habe ich nach vielen Wochen des Regens am 07.06. endlich die Chance genutzt, um mit der PW in Richtung Nordsee zu fliegen.
PPR am Vortag beantragt und morgens um 06:50 Ortszeit losgeflogen.
Ein Traumflug in FL 85 bei Sichten bis zum Anschlag und ruhiger Luft.
Nach knapp 2,5 Stunden war ich das erste Flugzeug, das auf dem Verkehrslandeplatz Porta Westfalica gelanden ist. Dieser Flugplatz sollte mein Ausgangspunkt sein.
Mit wieder vollem Tank (52 Liter nachgetankt) ging es weiter in Richtung Bremen zur Küste.
Auf diesem Abschnitt bis zur Küste ist es wegen des ungewöhnlich starken Verkehrs von Zivil- und Militärmaschinen sinnvoll, sich auf Bremen Information zu melden. Ausserdem befinden sich mehrere Beschränkungsgebiete in diesem Bereich, die z.T. bereits ab GND bzw. Sea Level gelten.
Die Info-Lotsen hatten enorm viel zu tun und waren dennoch durchwegs relaxt und ausgesprochen freundlich. Nachdem ein Fliegerkollege die neu zu rastende Frequenz zum 3. Mal falsch zurückgelesen hatte, war der Kommentar des Lotsen nur: „naja, das war jetzt nochmals ganz knapp daneben“…
Nach 1:10 kam Helgoland in Sicht. Übrigens ist für E-Flugzeuge kein Flugplan (mehr) erforderlich.
Der Anflug über Wasser zur 33 war spannend, aber nicht besonders schwierig. Wenn man von dem unmittelbar vor der Landebahn befindlichen Maschendrahtzaun absieht, reichen die 480 m locker aus, zumal die OLT mit ihren BN-2 Islandern und 10 Personen mit Gepäck auf dieser Bahn problemlos operiert.
Lediglich die z.T. recht unangenehmen Windböen erfordern größere Aufmerksamkeit.
Anschließend gings mit der Fähre zur Hauptinsel, die auf den ersten Eindruck massiv geprägt ist von Duty Free-Shops, vielen Touristen und gelangweilten Robben am Strand. Die Aussicht auf dem oberen Bereich der Insel bietet dagegen eine tolle Kulisse, die man auf einem gut angelegten Rundweg genießen kann. Windresistente Kleidung vorausgesetzt !
Wieder zurück auf dem Flugplatz Helgoland Düne war ich ganz überrascht, dass im hohen Norden Schneider Weisse (auch bleifrei) ausgeschenkt wurde. Um die Mittagsruhe auf dem Flugplatz (in der Zeit von 12:00 bis 14:20 LT) zu überbrücken, hatte ich es mir in einem Strandkorb gemütlich gemacht, um anschließend das nächste Ziel „Norderney“ anzufliegen.
Dieser kurze Trip dauerte nur 25 Minuten und war etwas dadurch geprägt, dass sich in der Mittagswärme relativ viel Feuchtigkeit gebildet hatte, wodurch die Horizontalsicht stark eingeschränkt war. Vertikalsicht war aber ständig gegeben.
Norderney verfügt über eine 1000 m Bahn und ist berüchtigt für die z.T. sehr ausgeprägten Seitenwinde. Entsprechend „sehenswert“ waren die Landungen.
Auf dem Platz herrschte an diesem Freitag sehr viel Verkehr, der von dem Kollegen der dortigen Luftaufsicht in einer bemerkenswerten, unaufgeregten Art und Weise abgewickelt wurde.
Am späten Nachmittag ging es in gut 1 Stunde wieder zurück nach Porta Westfalica, wo ich anlässlich einer Grillfete spontan Gast sein durfte.
Bereits am nächsten Morgen war ich pünktlich zur Betriebsaufnahme um 09:00 am Platz und machte mich wieder auf den Rückweg nach Landshut, zumal der Wetterdienst für den Nachmittag Gewitter prognostiziert hatte.
Nach knapp 2,5 Flugstunden (zum Überfliegen von Nürnberg war bereits FL 95 notwendig) landete ich wieder in EDML nach knapp 8 Stunden Gesamtflugzeit und vielen neuen Eindrücken, die ich sehr genossen habe.
Stabiles Wetter vorausgesetzt, kann ich diesen Trip – auch zu anderen der vielen Inselflugplätze – sehr empfehlen.
Fred Köhler