Mit dem Flugzeug für ein langes Wochenende nach Hamburg

Geplant war der Ausflug nach Hamburg schon länger: Mit einigen Fliegerkollegen des LSV wollten wir im August 2017 zu einem langen Wochenende nach Hamburg fliegen. Als Termin hatten wir den 12. bis 15. August gewählt; das lag in den Sommerferien und mit Mariä Himmelfahrt gab es noch einen Feiertag in Bayern obendrein.

Es sollte ein Ausflug im kleinen Kreis ohne große Organisation sein. Und im August herrscht ja normalerweise gutes Wetter, damit auch reine Sichtflieger die Reise mit antreten konnten. Soweit der Plan …

Einige Wochen vor dem Ausflug nach Hamburg haben Sebastian und ich nebst Familien ein Treffen unseres Typen-Clubs für Socata TB-Flugzeuge in Großbritannien besucht. Und direkt am Ankunftsabend erwähnte ein hier nicht näher genannter Mitflieger zwischen Hauptgang und Dessert, daß in Kürze ein Ausflug nach Hamburg geplant sei. Das startete ein Lauffeuer um den Tisch („Oh, wir waren noch nie in Hamburg. Können wir auch kommen?“). Und ehe wir uns versahen war aus dem kleinen Ausflug von Bayern nach Hamburg ein Wochenende unter internationaler Beteiligung geworden, welches dann doch ein wenig mehr an Vorbereitung verlangte.

Für Ausflüge mit dem Flugzeug versuchen wir immer Hotels zu buchen, die man, für den Fall schlechten Wetters oder anderer Anreiseprobleme, möglichst bis zum Anreisetag noch kostenfrei stornieren kann. Hatten wir für unsere ursprüngliche Gruppe auch bereits gebucht, aber nun benötigten wir Zimmer für 25 Personen, davon auch einige Einzelzimmer und zwei Dreibettzimmer für die Teilnehmer mit jüngeren Kindern, und diese bitte auch auf möglichst wenige Hotels verteilt. Nicht ganz einfach zu finden, insbesondere wenn am gleichen Wochenende der Ironman Triathlon in Hamburg stattfindet und viele Hotels komplett ausgebucht waren. Aber Nicole hat ihre ganze Erfahrung im Umgang mit den diversen Hotelbuchungsseiten ausgespielt und es in mühevoller, nächtlicher Kleinarbeit geschafft alle in zwei netten und zentralen Hotels unterzubringen.

Dann stellt sich die Frage nach dem Flugplatz: Uetersen, ein sehr schöner Grasplatz westlich von Hamburg. Günstiges Landen und Parken, günstiger Sprit, nettes Restaurant am Platz, um die Ankunft der verschiedenen Teilnehmer abzuwarten Ein wenig außerhalb, aber gemäß der website des Platzes und Auskunft der freundlichen Kollegen im Turm kommt auch die Bundespolizei an den Platz, um den Teilnehmern aus Großbritannien die Einreise in Schengen zu ermöglichen. Oder lieber gleich nach Fuhlsbüttel? Internationaler Verkehrsflughafen, aber sehr offen für die Allgemeine Luftfahrt. Ein wenig teurer, man zahlt halt für die Infrastruktur. Bundespolizei für die Einreise immer am Platz, aber dafür auch Dinge wie Security Checks etc., die man an kleineren Plätzen nicht durchlaufen muß.

Wir haben uns schließlich für Uetersen entschieden, es aber jedem Teilnehmer freigestellt, der lieber nach Fuhlsbüttel fliegen wollte.

Aufgrund der größeren Gruppe haben wir statt der ursprünglich geplanten Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Uetersen nach Hamburg einen Reisebus gebucht. Das Busunternehmen konnte uns auch einen Reiseführer vermitteln, so daß wir den Bus dann nicht nur für den Transport, sondern ebenfalls für eine Stadtrundfahrt in Hamburg genutzt haben. Teilnehmer, die nach Fuhlsbüttel fliegen wollten, sollten dann in der Innenstadt eingesammelt werden.

Dann braucht man ja auch ein wenig Programm, wenn man nach Hamburg kommt. Eine Hafen- und Speicherstadtrundfahrt auf einer Barkasse ist dabei obligatorisch (und sehr empfehlenswert). Aber, kein Wunder, alle Hafenrundfahrten zu den für uns in Frage kommenden Zeiten waren natürlich ausgebucht. Eine freundliche Mitarbeiterin eines Barkassenunternehmens hat dann auf unseren telefonischen Hilferuf hin eine zusätzliche Barkasse eingesetzt, die noch mit weiteren Gästen „aufgefüllt“ wurde.

Was macht man sonst noch in Hamburg außer einem Stadtbummel? Bobesch hatte einen klasse Vorschlag: Werksbesichtigung bei Airbus in Finkenwerder! Gesagt – Gebucht (https://werksfuehrung.de/de/airbus-touren/). Damit ist es aber nicht getan, Airbus läßt ja nicht jeden einfach so ins Werk. Bis spätestens 14 Tage vor der Führung muß man noch diverse persönliche Daten der Teilnehmer an der Führung in eine website eintragen (Name, Adresse, geboren wann, wo und warum …). Diese Daten muß man von den einzelnen Mitreisenden auch erst erfragen. Airbus Security prüft anschließend, ob man auf das Gelände darf oder nicht.

Dann haben wir uns noch für einen Besuch der neu erbauten Elbphilharmonie, kurz Elphie, entschieden (https://www.elbphilharmonie.de/de/). Anders als der neue Flughafen in Berlin ist die, man glaubt es kaum, inzwischen tatsächlich eröffnet. Auch hier ist eine Vorbuchung empfehlenswert, es sein denn, man mag mehrstündiges Anstehen, um zur Aussichtsplattform zu kommen.

Und schließlich noch ins Miniatur-Wunderland(http://www.miniatur-wunderland.de/). Das wollten wir schon länger mal besuchen, aber bei früheren Besuchen in Hamburg war das stets ausgebucht. Nun haben wir eine Gruppenreservierung vorgenommen und es hat endlich geklappt.

Anschließend noch ein wenig Planung, wie man am besten von Ort zu Ort kommt. Airbus in Finkenwerder liegt z.B. auf der anderen Seite der Elbe. Da nimmt man vom Hotel aus am besten eine Kombination aus U-Bahn, Hafenfähre und Bus.

Nach erfolgtem Sight-Seeing sollte man nicht unbedingt ausgehungert in einem Restaurant mit der Frage „Habt Ihr mal einen Tisch für 25 Leute?“ aufschlagen, da die Chancen einer positiven Antwort wahrscheinlich überschaubar sind. Also haben wir unsere Ortskenntnis früherer Besuche in Hamburg sowie Tripadvisor bemüht, um für die ausgehungerten Mitflieger und uns selbst abendliche Restaurants vorzubuchen. Das ging in einer Stadt wie Hamburg auch recht gut, aber für Montag mittag in Finkenwerder eine Gaststätte zu finden, die auch nur geöffnet hat, das war echte Arbeit.

Damit war die inhaltliche Planung dann erst einmal abgeschlossen. Während der Planung haben wir unsere Fortschritte und Entscheidungen regelmäßig per e-mail an die Teilnehmer kommuniziert und schließlich eine Übersicht mit was wir wann und wo machen werden versandt. Auch haben wir eine Kalkulation der Kosten erstellt und die Teilnehmer vorab um Überweisung eines kleineren Betrages zur Abdeckung unserer Auslagen für Bus, Eintrittsgelder etc. gebeten. Hiermit haben wir auch bei der Organisation oder Teilnahme an anderen Fly-Ins gute Erfahrungen gemacht. Zum einen ist es fair, daß ein privater Organisator einer solchen Veranstaltung kein kommerzielles Risiko für Fixkosten tragen sollte, falls gemeldete Teilnehmer nicht erscheinen oder in letzter Minute absagen. Zum anderen zeigt unsere Erfahrung, daß Teilnehmer, die ihren Kostenanteil zeitig überweisen, (fast) immer auch erscheinen. Für diesen Trip sind in der Tat alle gemeldeten Teilnehmer auch in Hamburg erschienen.

Einige Tage vor dem Reisetermin haben wir dann nochmals alles gecheckt, z.B. Restaurants angerufen, ob die Reservierung vorliegt. Und uns auch mit dem Flugplatz Uetersen in Verbindung gesetzt, was wir nun genau bez. der Schengen-Einreise unserer Kollegen aus England tun müssen. Hierzu wurden wir zunächst an die Bundespolizei in Hamburg, von dort nach Rendsburg und schließlich nach Flensburg verwiesen. Dort erhielten wir schließlich die Auskunft, daß die Bundespolizei aufgrund Personalknappheit seit einigen Wochen Schengen-Einreisen in Uetersen nicht mehr unterstützt. D.h., daß Direktflüge von England nach Uetersen nicht mehr möglich sind. Wir haben unsere Teilnehmer entsprechend informiert und um Anpassung ihrer Flugplanung gebeten. Einige haben sich für den Direktflug nach Fuhlsbüttel entschieden, andere wollten Schengen in Bremen passieren und dann nach Uetersen weiter. Eine weitere Crew aus dem Norden von England plante ihre Einreise über Groningen in den Niederlanden.

Und endlich näherte sich das anvisierte Wochenende und mit ihm die üblichen technischen Problem(ch)e(n): Armin hatte einen „zahnlosen Tiger“ (sprich: die Grumman Tiger hatte einen kaputten Propeller), bei Peter sowie Gunter und Martin aus Mannheim gab es Motorprobleme. Peter entschied sich für eine verfrühte Anreise nach Hamburg mit der Bahn, Armin flog nun bei Sebastian und Viola mit und bei Gunter und Martin liess sich der Motor mit einem neuen Satz Zündkerzen wieder beruhigen.

Die Wetter-Vorhersagen für den geplanten Anreisetag 12.08. waren schon einige Tage vorher durchaus durchwachsen und auch am Morgen des Tages nicht besser. Nach Sichtflugregeln wäre der Flug nach Hamburg eventuell machbar gewesen, eventuell aber auch nicht und schon gar nicht entspannt. Also hatten Bobesch, Sebastian und ich bereits frühzeitig entschieden IFR nach Uetersen zu fliegen und, sollte das Wetter dort nicht passen, zu unserem Alternate Fuhlsbüttel auszuweichen. Aufgrund des Wetters entschieden sich Klaus und Ingrid der freundlichen Einladung von Bobesch zu folgen und gemeinsam mit ihm in der DA40 nach Hamburg zu fliegen. Von den sechs geplanten Flugzeugen aus der Landshuter Gegend waren nun noch drei übrig, die auch tatsächlich abhoben. Aber es waren alle an Bord, die sich angemeldet hatten, was uns sehr gefreut hat.

Der Flug nach Hamburg unter IFR war problemlos und eher ein wenig eintönig. Fast direkt nach dem IFR-Pickup bei Landshut flogen wir in geschlossene und turbulenzfreie Stratus-Bewölkung und dann in FL80 nach Norden. Wir hatten nur zweimal kurz Erdsicht, ansonsten war die Sicht aus dem Fenster ein mehr oder weniger einheitliches Grau. Das veranlaßte meine beiden Mitfliegerinnen zu einem kleinen Nickerchen bis kurz vor der Landung bzw. im Fall von Annika bis zum Aussteigen.

Am Elbe Funkfeuer, schon auf der Radar Minimum Altitude und bereits hinter Hamburg, zeigte sich die angekündigte kurze Wolkenauflockerung, so daß wir in Ueteresen landen konnten.

Hamburg begrüßte uns aber mit echtem Schmuddelwedder (ein anderes Wort wäre mir auch noch eingefallen), so daß wir nach dem Entladen und Vertäuen der Flieger gern zum Trocknen und Auffüllen unserer Flüssigkeits- und Kalorienspeicher in die Flugplatzgaststätte gingen. Dort hatte man die Sky Lounge mit Aussicht auf den Platz für uns reserviert. Begrüßt wurden wir mit einem herzlichen Moin, nebenan sang ein Seemanns-Chor Shanties zu einer Goldhochzeit, auf der Karte stand Suurfleisch mit Bratkartoffeln und es bestand kein Zweifel mehr: Wir waren endlich im Norden!

Die Crews aus GB waren auch alle unterwegs und in Teilen bereits nahe des deutschen Luftraums, dank Flightradar24 kann man das ja in Echtzeit verfolgen, der Bus war zwischenzeitlich ebenfalls eingetroffen und das Wetter wurde noch schlechter. Es regnete und die Wolken machten wieder zu. An weitere Landungen in Uetersen war nicht mehr zu denken. Die englischen Crews, die in Fuhlsbüttel landen wollten, waren dort inzwischen eingetroffen und wir vereinbarten, daß wir sie an den Landungsbrücken gemeinsam mit dem Führer für die Stadtrundfahrt und Peter einsammeln wollten. Die Crew aus Cambridge war in Bremen gelandet und hatte sich kurzfristig statt Weiterflug nach Fuhlsbüttel dafür entschieden mit dem Zug weiter zu reisen. Auch mit diesen wollten wir uns an den Landungsbrücken treffen. Nur die Crew aus Nottingham war, nach einem sehr späten Start, noch auf dem Flug nach Groningen.

Also mit dem Bus auf zu den Landungsbrücken, wo innerhalb kurzer Zeit auch alle anderen eintrafen. Moment! Alle? Nicht ganz. Der Taxifahrer hatte die aus Bremen eintreffenden Kollegen vom Hauptbahnhof statt zu den Landungsbrücken zur Überseebrücke gefahren und dort buchstäblich im Regen stehen lassen. Aber dank moderner Kommunikationsmittel und da das ohnehin auf der Route für die Rundfahrt lag, waren auch die beiden fünf Minuten später nass, aber glücklich an Bord. Inzwischen hatten wir auch Neuigkeiten von den Groningen-Fliegern. Die waren dort sicher gelandet und wollten aufgrund des Wetters erst am nächsten Morgen nach Hamburg weiter.

Nach der kurzweiligen Rundfahrt durch einige der Innenstadtteile von Hamburg lieferte uns der Bus an den beiden Hotels ab. Nach Einchecken und ein wenig Frischmachen sowie dem Spaziergang zu unserem Restaurant beschlossen wir den Abend bei lokaler Küche und ein oder zwei Landungsbier.

Zum Stichwort lokale Küche: Sehr typisch für Hamburg ist Labskaus, eine Art Eintopf aus der Zeit, als die Schiffe noch aus Holz waren (und keine Kühlschranke hatten) und die Männer darauf aus Stahl (Böse Zungen behaupten, daß bei diesem Essen auch deren Mägen aus Stahl gewesen sein müssen). Labskaus besteht aus Kartoffeln, gepökeltem Rindfleisch, Matjes und roter Beete und schmeckt, wenn frisch und gut gemacht, wirklich lecker. Es sieht aber durch seine rosa-graue Farbe und bröckelige Konsistenz etwas gewöhnungsbedürftig aus. Traditionell kommt das mit einem Rollmops, Gurke und einem Spiegelei als Beilage. Wir haben uns erlaubt zwei große Teller davon zu ordern, damit alle am Tisch dies durch den Gruppenzwang auch tatsächlich mal probieren. Und siehe da: Es wurde dann sogar von einigen als Hauptspeise bestellt und mit gusto gegessen. Mission erfüllt!

 

Nach etwas dringend benötigtem Schlaf stand dann am Sonntag das große Sight-Seeing Programm an: Zum Ausgleich für den Vortag hatten wir zunächst strahlenden Sonnenschein, also begannen wir mit einem entspannten Spaziergang vom Hotel an Außen- und Binnenalster vorbei Richtung Rathausplatz. Von dort weiter Richtung Hafenkante und Überseebrücke und dann in die Barkasse zur Hafenrundfahrt. Für die meisten war dies das erste Mal im Hamburger Hafen und in der Speicherstadt, aber auch für uns Veteranen mehrerer solchen Fahrten gibt es immer etwas Neues zu sehen und interessante Informationen von den sehr launigen Kommentaren der Bootsführer. (Der Preis für den Transport eines T-Shirts im Container von Fernost nach Hamburg? Weniger als ein Cent.)

Nach der Rundfahrt haben wir in kleinen Gruppen in Hafennähe etwas gegessen, bevor wir uns dann an der Elbphilharmonie getroffen haben. Die Aussichtsplattform in 37m Höhe verläuft einmal um das ganze Gebäude herum und gibt einen herrlichen Ausblick auf das Geschehen im Hafen und in die Stadt hinein. Wußten wir auch noch nicht, daß man mitten im Hafen eine Regatta mit Katamaranen fahren kann.

Nach dem Elphie-Besuch sind wir zum nahegelegenen Miniatur-Wunderland weitergezogen. Hier waren wir ein wenig unsicher was uns erwartet, da wir das selbst auch noch nicht besucht hatten. Ist das wirklich auch etwas für Erwachsene? Wir hätten uns keine Sorgen machen müssen, alle Mitreisenden waren sehr angetan. Das MiWuLa ist superspannend und mit einer unglaublichen Liebe zum Detail erstellt worden. U.a. gibt es dort einen kompletten Flughafen mit startenden und landenden Maschinen. Wir waren da zwei Stunden drin und haben nicht annähernd alles gesehen, d.h. bei unserem nächsten Besuch in Hamburg steht das wieder auf dem Programm. Diesmal aber direkt am Morgen, damit man noch ausgeruht die ganzen Details entdecken kann.

Es war gut, daß das Restaurant für das Abendessen in unmittelbarer Nähe des MiWuLa war, denn inzwischen waren doch alle ein wenig hungrig. Wir hatten uns für den „Alten Aalspeicher“ entschieden, eines der besten Fischrestaurants in Hamburg, gelegen in einem kleinen Haus auf jahrhundertealten Pfählen direkt an einem Fleet. Aufgrund unserer Gruppengröße hatten wir das Restaurant fast für uns alleine und haben ein exzellentes Essen genossen, bevor wir den Weg zurück in die Hotels antraten.

 

Montag morgen stand dann ein recht früher Start an, da wir vor der Werksbesichtigung bei Airbus zunächst einmal mit U-Bahn, Hafenfähre und Bus zum Werk nach Finkenwerder kommen mußten. Das Airbus-Werk in Finkenwerder hat einen eigenen Flugplatz mit einer über drei km langen Bahn und auch sonst eine beeindruckende Größe. Hier werden die A320-Familie sowie der A380 endgefertigt. Weiterhin ist Finkenwerder das Kompetenz-Zentrum von Airbus für den Innenausbau.

Sicherheit wird bei Airbus sehr groß geschrieben: Vor Betreten des Werkes wurden unsere Ausweise kontrolliert und nochmals auf das Photo-Verbot hingewiesen. Das einzige Bild des Werkes ist deshalb nur das Werkstor. Auch Kinder unter 14 Jahren haben keinen Zutritt. Annika und Viola, die sich statt weiterer Flugzeuge lieber die Innenstadt von Hamburg noch etwas näher ansehen wollte, haben deshalb die dortigen Geschäfte unsicher gemacht.

Am Eingang bekommt jeder einen Funkkopfhörer, über den der Guide seine Kommentare überträgt. Leider war der gebuchte englischsprachige Guide ein wenig trocken in seinen Ausführungen, so daß die der deutschen Sprache mächtigen Teilnehmer einfach auf den Kanal der parallel auf Deutsch stattfindenden Führung umgeschaltet haben. Diese war deutlich lebhafter.

Jetzt möchten wir hier nicht mit allen möglichen Zahlen langweilen, aber die Größenverhältnisse sind schon beindruckend. Man stelle sich eine Halle vor, in der auf der einen Seite verschiedene Rumpfteile eines A320 miteinander verbunden werden. Anschließend rückt diese Baugruppe innerhalb der Halle eine Station weiter. Von der Stirnseite kommen weitere Teile wie Tragflächen und Leitwerk dazu und werden angebaut So geht das über sieben Stationen weiter bis auf der anderen Seite der Halle ein fertig montierter A320 bereit zum Innenausbau und zur Lackierung herauskommt. Es stehen also sieben A320 in einer Halle in verschiedenen Bauzuständen nebeneinander.

Airbus betreibt einen sehr hohen Logistik-Aufwand, da verschiedene Teile in Werken in ganz Europa hergestellt werden und dann über Straße, Schiff und Flugzeug zur Endmontage nach Hamburg kommen und gleichzeitig in Hamburg hergestellte Teile zur weiteren Bearbeitung an andere Airbus-Werke versandt werden. Dazu betreibt Airbus drei eigene, nicht gerade kleine Schiffe (und hat in Finkenwerder einen eigenen Kai) sowie vier Beluga Transport-Flugzeuge, die auf der Basis des A300 entwickelt wurden. Im Durchschnitt landen vier Belugas jeden Tag in Hamburg.

Wer sich für Luftfahrt interessiert und die Gelegenheit hat dieses Werk einmal besichtigen zu können, sollte das wirklich tun.

 

Nach der Besichtigung des Werkes und etwas hungrig vom vielen Schauen, Stehen und Laufen haben wir noch einen kleinen Spaziergang zum Mittagessen in einem Hotelrestaurant direkt an der Elbe und mit eigenem Anleger für die Hafenfähre unternommen. Während des Essens hatten wir das Glück einen landenden Beluga photographieren zu können.

Nach Rückkehr mit der Hafenfähre zu den Landungsbrücken war der Nachmittag bewußt „zur freien Verfügung“, was von den meisten Teilnehmern zu einem Bummel durch die Einkaufsmeilen von Hamburg sowie, das schöne Wetter lud dazu ein, zu einem Eis an der Binnenalster genutzt wurde.

Abends sind wir nochmals in einem sehr netten Restaurant Essen gewesen, bevor dann alle recht müde den Weg zurück zu den Hotels antraten.

 

Dienstag morgen stand dann der Rücktransport zum Flugplatz/Flughafen mit anschließendem Flug nach Hause an, wobei sich eine Crew aus England spontan entschieden hatte noch einen Tag länger in Hamburg zu bleiben.

Die in Uetersen gelandeten Flieger haben dann noch einen kurzen Umweg zwecks Sight-Seeing die Elbe entlang, über den Hafen und über das Airbus-Werk in Finkenwerder genommen. Das Wetter war zwar schön, aber leider auch ein wenig diesig. Finkenwerder und der Hafen liegen innerhalb der Kontrollzone von Fuhlsbüttel, aber die Lotsen sind bei Wünschen nach einem solchen Routing sehr entgegenkommend. Aus der Luft kann man die Größenverhältnisse eines A380 neben einem A320, der ja auch nicht gerade klein ist, noch einmal ganz anders aufnehmen. Anschließend ging es zum IFR-Pickup und bei bestem Wetter auf direktem Weg zurück nach Landshut.

 

Kurz zusammenfassend: Auch wenn wir etwas mehr Arbeit in die Vorbereitung investieren mußten als ursprünglich angedacht, das war es wert, denn wir hatten eine tolle Zeit in Hamburg. Da wir die Planung als Familienprojekt angegangen sind, u.a. hat Annika mit recherchiert, was man denn so in Hamburg machen kann, und die Liste mit den noch-zu-erledigenden Punkten verfolgt („Papa, hast Du denn schon …?“), hat sich der Aufwand ganz gut verteilt und auch die Vorbereitung hat Spaß gemacht.

 

Besonders hervorheben möchten wir, daß diese Reise mit einer Gruppe stattfand, die sich in Teilen vorher noch nicht kannte und sich, über Länder- und Sprachgrenzen hinaus, hervorragend verstanden hat – Fliegerei verbindet. Neben den üblichen Verdächtigen aus Landshut und näherer Umgebung hatten wir Teilnehmer u.a. aus Mannheim, Cambridge, Nottingham und Gloucester.

Was sicherlich auch beigetragen hat: Das Programm war nicht nur auf Piloten und Flugbegeisterte zugeschnitten, sondern bot auch für die (zumeist weibliche) Begleitung viele Punkte, die interessierten.

Und das Wichtigste an diesen Ausflug: Alle sind wieder wohlbehalten zu Hause angekommen.

 

Falls jemand ebenfalls einen Trip nach Hamburg planen sollte und Fragen hat, wir helfen gerne.

Annika, Nicole und Roland

 

 

Und hier sind die schönsten Bilder von diesem Trip: