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- Ballonsportgruppe -

Zur Geschichte der Ballonfahrt

Seit Jahrtausenden war die Überwindung der Anziehungskraft der Erde ein Menschheitstraum. Allerdings dauerte die Umsetzung der bereits vor über 2000 Jahren erstellten Theorie des Archimedes von Syracus bis fast zum Ende des 18. Jahrhunderts.


D-OESL beim Landevorgang bei abendlicher Sonne.


Durchforstet man die einschlägige Literatur über die Hintergründe, die zu der Erfindung des ersten Freiballons geführt haben sollen, so wird man auf sich widersprechende Ansichten stoßen. Überlassen wir die Wahrheitsfindung jedoch den Geschichtsschreibern.



Eine der Überlieferungen besagt jedenfalls, dass Joseph M. Montgolfier, der ältere der beiden Brüder, nach denen der Heißluftballon auch benannt ist, sich während einer Geschäftsreise in einem Landgasthof aufhielt, um dort zu übernachten. Dieser Gasthof nun wurde von einer jungen, hübschen Wirtin bewirtschaftet. Joseph mag nachzusehen sein, dass er sich an dem Anblick dieser Augenweide ergötzte, während die Wirtin - ihr Name wurde nirgends erwähnt - am Herd das Mahl bereitete. Der glückliche Umstand, dass dem Essen noch die notwendige Würze fehlte, während der Gast am Tische der fertigen Speisen harrte, ließ die alles entscheidende Situation eintreten. Als nämlich die Wirtin einen Schemel bestieg, um das fehlende Gewürz von dem über dem Herd angebrachten Regal zu nehmen, muss wohl etwas heiße Herdluft unter ihren, der damaligen Mode angepassten, bodenlangen Rock gelangt sein. Dieser jedenfalls hob sich unter Joseph's Augen. Dabei sollen, der Überlieferung zufolge, für eine kurze Zeit Knöchel und Wade sichtbar gewesen sein. Für damalige Verhältnisse eine ungeheure Einsicht. Diese Entdeckung (gemeint ist die auftreibende Kraft heißer Luft) hinterließ auf den älteren Montgolfier einen derart bleibenden Eindruck, dass er die Idee eines Heißluftballons daraus entwickelte und sich mit seinem jüngeren Bruder Jacques Etienne schleunigst an die Verwirklichung seiner Gedanken machte.



Wenn auch das erste mit erhitzter Luft betriebene Gefährt noch aus speziell behandeltem Papier gefertigt war, eine für unsere Vorstellungen höchst riskante Angelegenheit, schon wegen der Problematik von Reißfestigkeit und Brennbarkeit des Materials, so stieg doch bereits am 5. Juni 1783 dieser von den Brüdern Montgolfier gefertigte Luftballon in Annonay bei Lyon auf. Die "Montgolfiere", wie der Heißluftballon damals genannt wurde, war geboren. Und damit auch der Grundstein zur Luftfahrt gelegt.


Ausschnitte der Fahrten im Januar bei den Kitzbüheler Fly-In Tagen anlässlich des Hahnenkammrennens.


Noch bevor die Montgolfiers in Paris eintrafen, um ihr Experiment mit dem abenteuerlichen Himmelsgefährt vor größerem Publikum der Weltöffentlichkeit vorzuführen, schickte sich sor Cäsar Charles von der Academie in Paris an, seinerseits ein Luftschiff in den Himmel zu entlassen. Charles, bedeutender Wissenschaftler, hatte von "einer Art Luft" gehört, die so leicht sei, dass sie nach oben strebe. Er machte sich diese Erkenntnis zunutze und baute mit seinen Helfern eine mit dieser "Luft" gefüllte Kugel, die nichts anderes als das uns als Wasserstoff bekannte Gas enthielt. So gelang es Charles bereits einige Wochen nach Montgolfier's Ballonstart, selbst einen Ballon gen Himmel zu schicken. Sein Gefährt wurde fortan "Charliere" genannt.



Seit diesen Anfangstagen der Luftfahrt ließ das Thema auch andere Nationen nicht mehr ruhen. Die große Freiheit, nach der sich der Mensch so sehnte, schien für viele nun endlich erreichbar. Der Mensch beherrschte jetzt nicht nur die Erde, sondern auch die Lüfte. Die Montgolfiere geriet während der folgenden Entwicklungszeit gegenüber der Charliere ins Hintertreffen, da sie einige schwerwiegende Nachteile im System aufwies. Ihr Auftrieb mittels heißer Luft war erheblich aufwendiger zu bewerkstelligen und die Fahrtdauer aufgrund dauernd notwendigen Nachheizens zeitlich sehr eingeschränkt. So trat auch die Montgolfiere während der darauf folgenden ein einhalb Jahrhunderte kaum mehr in Erscheinung. Abgesehen von einigen Experimenten in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, die Heizkraft des Rohöls zur Erzeugung der notwendigen Hitze zu nutzen, fristete sie ihr Schattendasein bis in die heutige moderne Zeit.



Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gelang dem Heißluftballon ein come-back, das sich innerhalb der letzten Jahre zu einem "booming business" ausweitete. Ermöglicht wurde dies durch zwei parallel laufende Entwicklungen. Einmal war es die Herstellung hoch reißfester und nicht brennbarer Kunstfaserstoffe, zum andern die Entdeckung des Abfallstoffes Propangas als Heizmaterial zur Lufterwärmung.



Der Gasballon dagegen findet heut kaum noch zusätzliche Freunde in Form von Vereinsgründungen. Das heißt nicht, dass die Fahrt im Gasballon in seiner Beliebtheit abgenommen hätte. Das Gegenteil ist eher der Fall. Allerdings ist er in seinen Möglichkeiten sehr eingeschränkt, da er beim Start von einer Wasserstoff-"Tankstelle" abhängig ist.



Während die Zahl der Gasballone in Deutschland von etwa 60 im Jahr 1980 auf heute 46 abgenommen hat, wächst die Zahl der zugelassenen Heißluftballone weiterhin. Diese wurden durch den Einsatz modernster Technik wirklich sichere Luftfahrzeuge und sind zudem umweltfreundlich. Allein in den internationalen Sportorganisationen dürften heute zwischen 8000 und 9000 Heißluftballone weltweit gemeldet sein. Warum das so ist? Wahrscheinlich, weil die Ballonfahrt als eines der letzten ungefährlichen Abenteuer dieser Welt zählen darf.



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